Besuchsbericht Simone Oktober 2018











































Freitag, 19.10.2018: Flug nach Sierra Leone
Morgens um 7:00 Uhr steht das Taxi zum Flughafen vor der Tür. Der Abschied von meinen beiden Männern fällt mir sehr schwer. Es ist das erste Mal, dass mein Sohn und ich so lange voneinander getrennt sind. Noch auf der Fahrt zum Flughafen habe ich das Gefühl, vielleicht doch alles abzubrechen … Aber ich ziehe es durch. So lange schon habe ich die Reise geplant und immer wieder verschieben müssen. Jetzt ist die richtige Zeit.
Die Anreise ist völlig unkompliziert. Von Frankfurt geht es zunächst mit dem Flieger nach Brüssel und von Brüssel dann nach Freetown (Lunghi Airport). Als das Flugzeug am Lunghi Airport aufsetzt, schlägt mein Herz wieder höher. Aber als ich den Boden des Landes betrete, auf dem ich laufen gelernt habe, wird zwar keine Erinnerung wach aber ich weiß, hier bin ich richtig. Ich fühle mich direkt wohl. Kein Unbehagen, keine Angst. Nur Gespanntsein und Vorfreude.
Immigration wird hier sehr ernst genommen, auch wenn man nur eine Woche bleiben möchte. Nachdem ich meine beiden Koffer vom Band gefischt habe, ein Koffer voll mit Spielsachen und Kleidung für die Kinder in Moyamba, werde ich von einer freundlichen Dame angesprochen, die meinen Namen kennt: „Simona, Simona?“ Ich wundere mich kurz. „Yes that`s me.“ Sie strahlt mich an und erklärt mir, sie sei eine Tante von Mohamed, der sie gebeten habe, mich in Empfang zu nehmen. Sie „schleust“ mich am Zoll vorbei, so dass ich die Koffer nicht öffnen muss und bin blitz schnell „draußen“. Mohamed wartet schon auf mich und steckt direkt das Schild mit meinem Namen wieder ein. Wir haben uns auch so erkannt. Mohamed unterstützt uns seit einiger Zeit als Bindeglied zwischen dem Kinderheim Mustard Seed Foundation und uns der KurtBauerFoundation. Er ist zuverlässig und erfahren in der Arbeit mit NGO`s. Meine Schwester hat mit ihm zusammengearbeitet. Wir sind froh, dass er unser Team verstärkt.
Mohamed hat ein Taxi für die Fahrt zur Fähre organisiert. Allerdings dürfen die Taxis nicht direkt auf das Flughafengelände. Also laufen wir so schnell es geht mit den beiden Koffern zum Taxi, denn Mohamed sagte schon, dass die Fähre von Lunghi nach
Freetown bald ablegen werde. Das Taxi ist … sagen wir … gewöhnungsbedürfig J Aber wir können uns setzen und die Koffer fallen aus dem Kofferraum nicht raus … Als wir am Fähranleger ankommen große Hektik. Wir kaufen schnell die Tickets und laufen los. Zwei Jungs mit Moped nehmen uns die Koffer ab, um sie zur Fähre zu fahren. Das Angebot, auch aufzusitzen, lehne ich dankend ab und renne noch ein bisschen schneller aber wir sind zu spät. Die Fähre hat schon abgelegt.
Was nun. Bis die nächste Fähre fährt, dauert es wohl noch Stunden. Aber es gibt noch das Speedboat. Warum nicht, denke ich. Wir müssen allerdings zu Fuß zu einem anderen Anleger laufen, nachdem wir die Tickets wieder zurückgegeben haben. Wieder kommen zwei Jungs und nehmen uns die Koffer ab, um Sie auf dem Kopf tragend zum Speedboat-Anleger zu bringen. Die Szenerie ist herrlich. Das Speedboat ist ein kleines Motorboot, in dem 9 Leute transportiert werden können. Und mit weniger als 9 Personen legt es auch nicht ab. Es sei denn, man übernimmt den Preis für weitere Personen. Das machen wir dann, weil ich ungern in der Dunkelheit in dieser Nuss-Schale unterwegs sein will und 1,70 € pro Person für mich bezahlbar sind. Habe ich erwähnt, dass es keinen Anleger für das Boot gibt? Man wird also durchs Wasser getragen und ins Boot gesetzt. Die Überfahrt ist klasse. Wir kommen gut an. Dann geht es mit dem Taxi ins Hotel. Mohamed und ich führen beim Abendessen unser erstes Briefinggespräch. Danach falle ich müde und aufgeregt zu gleich ins Bett.
Samstag, 20.10.2018: Fahrt von Freetown nach Moyamba
Morgens nach dem Frühstück werde ich von Mohamed und Bakar am Hotel abgeholt. Bakar ist unser Fahrer für die nächsten Tage. Das Auto ist ein geländegängiger Toyota, was sich als sehr hilfreich herausstellen wird. Bevor wir uns auf den direkten Weg nach Moyamba machen, gilt es, noch einige Sachen zu erledigen: wir tauschen Geld in einer Art Wechselstube an der Tankstelle – endlich habe ich verstanden, warum man in SLL das Geld in einer Plastiktüte trägt. 1 USD sind 8.200 SLL. Wenn man 100 USD umtauscht, bekommt man 80 Scheine à 10.000 SLL. Begleitet von einem ganz speziellen Geruch …. Dann gehen wir an einem Stand an der Straße Obst und Gemüse kaufen, das wir ins Kinderheim mitbringen wollen (ich habe noch nie 10 Wassermelonen auf einmal gekauft). Wasser kaufen, Flaschen zum Trinken und Beutel zum Zähne putzen, eine Telefonkarte besorgen, damit ich telefonisch erreichbar bin und tanken natürlich… Irgendwann sind wir dann auf dem Weg und meine Aufregung steigt wieder.
Die Landschaft ist bezaubernd. Das Grün so saftig. Palmen, Busch, hohes Gras. Bis Moyamba Junction ist die Straße wunderbar ausgebaut und wir kommen schnell und gut voran. In Moyamba Junction machen wir noch einen kurzen Break am Markt bevor wir die befestigte Straße verlassen und die Piste beginnt. Anfänglich noch sehr breit und eben. Je näher wir Moyamba Town kommen, desto mehr Schlaglöcher und enger die Straße. Brücken sind gerade so breit wie ein Auto. Und der Busch beginnt direkt an der Straße. Dann fängt es auch noch an zu regnen. Die Straße verwandelt sich schnell in eine Landschaft aus Pfützen und Rinnsalen. Zum Glück vergeht der Regen so schnell wie er gekommen ist.
Und dann endlich sind wir da. Ich sehe das Schild des Kinderheims: Mustard Seed Foundation. Als wir auf das Gelände fahren, schlägt mein Herz bis zum Hals. Ich mache die Tür auf und bin im Nu umgeben von den Kindern. Und wie schön, ich erkenne sie alle von den Fotos wieder, die Dorcas, Markus und Roselyn in all den Jahren zuvor gemacht haben. Die Kinder sind so offen, freundlich und herzlich, dass sie mir gleich jede Scheu nehmen. Dann werde ich herzlich willkommen geheißen von Roselyn. Mir ist gleich klar, es war die richtige Entscheidung, endlich das Kinderheim zu besuchen. Ich bin froh, dass ich die Reise unternommen habe.
Die nächsten Stunden verbringe ich mit den Kindern. Die Kleinen sind einfach zuckersüß: Esther, Marvel, Mercy, Bernadette…. Die Kinder mittleren Alters haben noch ein bißchen Scheu, gleichzeitig packt sie die Neugierde: Mabel, Nancy, Mery, Bansu …. Die Großen fragen gleich nach Dorcas und Markus: Joseph, Umu, Alisha, …. und finden es ganz aufregend, dass Dorcas meine Schwester und Markus mein Mann ist.
Roselyn macht mit mir noch eine kleine Führung durch Kinderheim und Schule. Meine Gefühle hierzu sind gemischt. Einiges sieht besser aus als auf den letzten Fotos, einiges aber auch wieder schlechter. Insgesamt ist es sehr einfach und schlicht. Mir fehlen eine kindgerechte Athmosphäre und auch praktische Dinge. Gleichzeitig weiß ich, wir sind in Afrika. In einem der ärmsten Länder Afrikas. Und würden die Kinder nicht hier leben, möchte ich mir nicht ausmalen was mit ihnen wäre.
Viel wichtiger als jedes Inventar: Das Miteinander ist wie in einer großen Familie. Die Großen kümmern sich um die Kleinen und die Kinder mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Die kleinen laufen viel herum und kleben an Roselyn oder den Großen. Es wird viel gelacht und gern gekuschelt. Roselyn ist mit den Kindern so herzlich, auch konsequent und sicher manchmal streng, aber vor allem spüre ich ihre Herzenswärme.
Sonntag, 21.10.2018: Fotoshooting mit den Kindern
In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich unruhig geschlafen. So viele Eindrücke gingen mir durch den Kopf. Dann hat immer etwas auf dem Blechdach gepoltert. Wie sich später herausstellte, waren es die Tauben, die immer wieder aufs Dach gesprungen sind und mich damit wach gehalten haben. Um 5:30 Uhr gab es dann den Wake Up Call „Good Morning Jesus“ für den Gottesdienst um 6:00 Uhr. Die Kirche ist Luftlinie etwa 10 Meter von meinem Bett entfernt. Und der Gesang laut und enthusiastisch. An Schlaf ist nicht mehr zu denken.
Nach dem Frühstück fangen Roselyn, Mohamed und ich direkt mit der Besprechung der Kinder an. Anlässlich meines Besuchs sind alle Kinder des Patenschaftsprogramms im Kinderheim (mit Ausnahme der Kinder, die wir noch besuchen werden). Da alle Kinder am nächsten Tag wieder in die Schule müssen, ist die Abreise für den Nachmittag geplant. Damit wir also über alle Kinder sprechen und auch Fotos machen können, legen wir direkt los.
Die Besprechung ist intensiv. Denn mit jedem Kind ist eine schwierige Geschichte verbunden. Auch, wenn ich die meisten Hintergründe bereits kenne, ist es etwas anderes, noch mal im persönlichen Austausch mit Roselyn darüber zu sprechen und die Kinder unmittelbar zu sehen. Wir schaffen im ersten Anlauf natürlich nicht die Besprechung aller 40 Kinder, die im Kinderheim sind. Aber zumindest alle Kinder, die nicht im Kinderheim wohnen.
Die Kinder des Patenschaftsprogramms, die nicht im Kinderheim wohnen, haben das Kinderheim nicht verlassen, weil es der Wunsch der Kinder, der Familien oder gar von Roselyn ist. Es handelt sich um eine gesetzliche Regelung, die gemeinsam mit UNICEF ausgearbeitet wurde. Nach dieser Regelung soll ein Kind eigentlich nicht länger als ½ Jahr im Kinderheim bleiben. Danach soll die Integration ein das familiäre Umfeld stattfinden. Die Grundidee ist sicher in Ordnung. Allerdings ist es nicht immer das Beste für das Kind. Oft gibt es kein passendes familiäres Umfeld. Deshalb ist es Roselyn ein Anliegen, diese Kinder weiter zu begleiten, auch wenn Sie hierfür keinen offiziellen Auftrag hat. Sie möchte unbedingt, dass Kinder, die mal in ihrer Obhut waren, die Schule erfolgreich abschließen und ihren Weg in die Selbständigkeit finden. Deshalb prüft sie, wie es den Kindern in diesem Umfeld geht, ob sie gesund sind und wie sie sich in der Schule entwickeln. Ziel ist es, dass sie diese Kinder mindestens drei Mal im Jahr sieht, parallel zu den Ergebnissen der Examensprüfungen.
Dass diese Kinder nicht mehr im Kinderheim leben, ist für Roselyn nicht nur emotional schwierig. Die Kinder, die das Kinderheim verlassen haben, sind überwiegend größere Kinder, die im Kinderheim auch Aufgaben übernommen haben und wichtig für den gesamten Zusammenhalt waren. Im Gegenzug hat der Anteil der Kinder mit Beeinträchtigung zugenommen. Einige von Ihnen können nichts alleine machen und benötigen quasi eine 24h-Betreuung. Auch die kleinen Kinder sind natürlich betreuungsintensiv.
Parallel zu unserer Besprechung sitzt Skinie, die Tochter von Roselyn, die extra anlässlich meines Besuchs mit ihrem Sohn Konrad nach Moyamba gekommen ist, mit den Kindern in einem der Klassenräume, damit die Kinder Briefe an ihre Paten schreiben. Die Stimmung der Kinder ist ausgelassen. Es ist schön, das zu sehen.
Im Anschluss steht das „Fotoshooting“ an, um auch sicherzustellen, dass wir für alle Paten aktuelle Fotos ihrer Patenkinder haben. Das macht wahnsinnig viel Spaß. Einige Kinder sind eher schüchtern aber alle haben irgendwie Spaß an der Aktion und es entstehen tolle Fotos. Wir werden den Paten die Fotos ihrer Patenkinder zusenden und parallel einige Bilder auf der Website publizieren.
Am späten Nachmittag kommt dann ein kleiner Bus, der die Kinder wieder abholt. Alle fahren gemeinsam bis Moyamba Junction. Dort trennen sich dann die Wege und jedes Kind reist nach Hause. Und wie bei uns zu Hause, melden sich die Kinder alle, sobald sie gut angekommen sind bei Roselyn. Das Mobiltelefon liegt während unserer gesamten nachfolgenden Besprechung direkt bei ihr auf dem Tisch und wer sich am Abend noch nicht gemeldet hat, wird nachtelefoniert.
Wir wollen an diesem Tag doch noch die Profile aller Kinder besprechen, um uns in den nächsten Tagen auch unseren anderen Projektthemen widmen zu können. Also wird der Abend lang. Das Notebook hat irgendwann keinen Strom mehr aber wir haben Licht über den Generator und wir haben Ausdrucke … Irgendwann fallen wir müde ins Bett. Es war ein aufregender Tag.
Montag, 22.10.2018: Review das Landwirtschaftsprojektes
Heute steht das Landwirtschaftsprojekt auf dem Programm. Die Farm hat Roselyn vor einigen Jahren (2009) gekauft. Das Geld wurde von einem Sponsor aus Canada gespendet. Ziel ist es, durch die Einnahmen der Farm mehr Unabhängigkeit für das Kinderheim zu gewinnen. Durch das Landwirtschaftsprojekt der KurtBauerFoundation sollte die Wiederaufnahme des Palmölfarm ermöglicht werden und der Anbau weiterer Erzeugnisse.
Ich bin sehr gespannt. Über dieses Projekt haben wir im Vorfeld schon viel geredet und gerungen. Deshalb bin ich froh, mir die „farm“ jetzt endlich mit eigenen Augen ansehen zu können. Nach einem stärkenden Frühstück fahren wir zur Palmölfarm. Der Weg dorthin führt uns durch das geschäftige Treiben in Moyamba und schließlich über einen mit Bäumen gesäumten Weg.
Mein erster Eindruck: Die Farm ist riesig. Ein Areal mit Palmen. 11 Acres sind aktuell bewirtschaftet. Mit rund 660 Palmen. Roselyn zeigt mir, wie die Früchte aussehen und erklärt mir den Ernte- und den Produktionsprozess. 3-4 „Fruchtstände“ bringt eine Palme pro Saison aktuell. Die Fruchtstände enthalten die Früchte. Und die Ernte erfolgt manuell, d.h. der Erntearbeiter klettert mit Hilfe einer Art Schlaufe in die Krone der Palme. Zunächst wird der Fruchtstand freigelegt, d.h. überlappende Palmblätter abgeschlagen und dann ebenfalls mit der Machete der Fruchtstand abgeschlagen. Diese Fruchtstände wiegen mehrere Kilo. Während der Ernte werden die während der Bearbeitung des Fruchtstandes herunterfallenden Früchte von Erntehelfern (meist Frauen) aufgesammelt. Wenn die Früchte geerntet sind, werden diese zunächst 1-2 Tage getrocknet. Dann werden Sie gekocht und im Anschluss erfolgt das Auspressen. Ein sehr aufwändiger Prozess, der aktuell hauptsächlich manuell erfolgt. Die Verarbeitung der Früchte und die Gewinnung des Öls erfolgt derzeit auf dem Gelände des Kinderheims.
Um die Effizienz beim Auspressen des Öls zu steigern, ist die Anschaffung einer Maschine geplant. Das Geld hierfür ist bereits von einem Sponsor aus Großbritannien gespendet worden.
Wir sprechen über Produktionszahlen und den potentiellen Erlös aus dem Anbau des Palmöls. Aktuell ist die Produktion noch defizitär. Wir besprechen Maßnahmen zur Verbesserung der Produktionsabläufe und zur Steigerung des Gewinns. Wir stellen gemeinsam eine mehrjährige Kalkulationsplanung auf, die wir nun konsequent von Ernte zu Ernte befüllen und adjustieren werden.
Das Gelände um die Farm ist komplett offen, d.h. für jeden zugänglich. In der Erntephase ist der Diebstahl von Fruchtständen kaum zu kontrollieren. Daher ist der Errichtung eines Farmhauses (eine einfache Hütte aus Holz und Palmwedeln) geplant, in der Farmarbeiter leben können. So soll durch regelmäßige Kontrollgänge der Diebstahl von Fruchtständen stark eingeschränkt werden.
Die Farm umfasst neben den ca. 11 Acres, die mit Palmöl bepflanzt sind noch eine Fläche von ca. 8 Acres, über deren Verwendung noch zu entscheiden ist. Geplant war ursprünglich der Anbau von Ananas und Erdnüssen. Aktuell sind hier die Überlegungen aber noch nicht abgeschlossen.
Weiterhin haben wir vereinbart, dass Roselyn das Landwirtschaftsministerium um beratende Unterstützung bittet, sowohl um die Palmölproduktion zu optimieren, als auch um Rat für das Anpflanzen weiterer Produkte einzuholen.
Darüber hinaus haben wir vereinbart, dass auf dem Gelände auch Obst und Gemüse für die eigene Nutzung im Kinderheim erfolgt, nicht nur für den Verkauf. Zwar gibt es bereits einen Garten direkt auf dem Gelände des Kinderheims, in dem Obst und Gemüse für den Verzehr im Kinderheim angebaut wird. Die Menge reicht aber nicht aus und auch die Vielfalt ist noch nicht in ausreichendem Maße gegeben. Es war immer geplant, dass durch das Landwirtchaftsprojekt auch eine höhere Unabhängigkeit von den Marktpreisen und den Verfügbarkeiten am Markt erzielt wird.
Da das Landwirtschaftsprojekt aufgrund verschiedener Faktoren (Verfügbarkeit von Ressourcen, Know-How, etc.) nicht im geplanten Zeitrahmen vorangetrieben werden konnten, sind die zur Verfügung gestellten Mittel zunächst auch für andere Projekte eingesetzt worden, die für das Kinderheim zunächst von höherer Priorität waren.
Neben der Deckung von Verwaltungs- und Initialisierungskosten für die Farm ist das Geld verwendet worden, um zum einen die Schlafräume der Jungen zu fliesen und zum anderen um ein Haus auf einem bereits im Besitz der Familie bestehenden Gelände zu errichten, das durch Vermietung perspektivisch zur Deckung der Ausgaben des Kinderheims beträgt.
Dienstag, 23.10.2018: Begehung des Kinderheims mit Need-Analyse
Heute steht die Begehung des Kinderheims auf dem Programm: Wie sehen die Räumlichkeiten und das Gelände aus. Was ist bereits verbessert worden. Wo gibt es noch Handlungsbedarf.
Wir starten mit den Schlafräumen der Jungen. Neben den Zimmern, in denen die Jungen schlafen, gibt es einen Vorraum mit einem Tisch und Bänken, um z.B. Hausaufgaben zu machen. Weiterhin steht ein Raum für die Physiotherapie der behinderten Kinder zur Verfügung. Das gesamte Gebäude, in dem die Jungen schlafen, ist von der KurtBauerFoundation finanziert worden. Ursprünglich sollten mit dem gespendeten Geld Küche und Speisesaal finanziert werden. Um die Schlafräume der Jungen von den Mädchen zu separieren (gem. Vorgabe Unicef und der Regierung), mußte eine Umpriorisierung erfolgen. Die Schlafräume sind im 2. Schritt gefliest worden, um diese besser sauber halten zu können.
Insgesamt sind die Räume sehr schlicht eingerichtet. In den Zimmern stehen die Betten, für Kinder die damit umgehen können eine Kiste mit privaten Dingen und z.T. hängen die Kleidungstücke über eine Leine, die an die Wand gespannt ist. Alles sehr zweckmäßig und schlicht.
Was wir gerne machen würden: erforderliche Reparaturen am Dach, streichen der Wände innen und außen. Austausch der Matratzen und Bettlaken. Errichtung von Regalen für persönliche Dinge, wie Kleider, Spielsachen und Bücher. Bau eines Behandlungstisches und einer „Lauf-Lernkonstruktion“ für die Physiotherapie.
Die Küche, deren Umbau wir vor einiger Zeit geplant hatten ist zwar etwas verändert worden aber nicht in dem Umfang, wie ursprünglich gedacht. Durch die veränderte Platzierung der Küche ist die Sicherheit für die Kinder zwar erhöht worden aber insgesamt besteht noch deutlicher Verbesserungsbedarf.
Wir halten es nach wie vor für wichtig, dass es einen Raum gibt, in dem die Kinder gemeinsam essen, Hausaufgaben machen, malen und spielen können. Und dass die Küche noch sicherer gestaltet wird. Daher haben wir eine Idee skizziert, ein auf dem Gelände bestehendes Gebäude für diesen Zweck umzubauen und unmittelbar daneben einen optimierten Kochbereich zu konstruieren. Gekocht wird immer im freien und über Feuer. Wichtig ist uns aber, dass die Anlage für die Kinder sicherer wird. Auch sollen die Arbeitsabläufe für die Köchin verbessert werden. Diese Idee hatten wir schon einmal verfolgt, mußten aber die Priorität auf die Schlafräume der Jungen lenken. Jetzt wollen wir diese Idee erneut aufnehmen.
Die Schlafräume der Mädchen sind ähnlich strukturiert und auch so schlicht wie die der Jungen. Hier wollen wir die gleichen Verbesserungsmaßnahmen wie für den Jungenschlaftrakt erzielen. Darüber hinaus gibt es einen Gang vor den Schlafräumen, dessen Dach bei Regen nicht dicht ist. Die Reparatur des Daches soll mit eingeplant werden.
Neben den Schlafräumen der Mädchen gibt es noch ein Gebäude, dass schon sehr baufällig ist und seit vielen Jahren nicht genutzt wird. Dieses Gebäude soll perspektivisch umgebaut und wieder nutzbar gemacht werden. In einem Raum soll eine Art „Isolierzimmer entstehen, für Kinder mit hoch infektiösen Krankheiten. In den anderen beiden Räumen könnte jeweils ein Privatzimmer für Roselyn und Deborah entstehen. So wären die beiden näher am Schlaftrakt der Mädchen.
Am Ende unseres Rundgangs besuchen wir noch die Schule der Mustard Seed Foundation. Die Schule ist einige Jahre nach dem Kinderheim gegründet worden, initial um die schulische Versorgung der Kinder des Kinderheims sicherzustellen. Inzwischen besuchen rund 150 Kinder die Schule, also auch Kinder aus Moyamba, die nicht im Kinderheim leben, vom Kindergarten bis zur 6. Klasse. Die Klassenzimmer der Grundschule sehen unseren Klassenzimmern sehr ähnlich, eben nur viel einfacher. Ich werde jeder Klasse vorgestellt und die Kinder werden gefragt, ob sie wissen, wo Deutschland ist. So ganz klar ist ihnen das nicht. Auf jeden Fall ganz weit weg …
Zum Schluss stehen wir wieder im Hof, auf dem sich das Leben der Kinder nach der Schule abspielt. Ein großer Baum spendet Schatten und ist eine Art „Ortdoor-Treffpunkt“. Weiterhin gibt es den „Hut“, eine Rundhütte, die für jegliche Art von Zusammenkunft genutzt wird. Während meines Aufenthaltes führen wir hier unsere Besprechungen durch, arbeiten gemeinsam die Profile durch, stellen Kalkulationen auf und nehmen die Mahlzeiten ein …
Der Tag ist intensiv und eine Menge gilt es zu verarbeiten. Wir werden die Bestandsaufnahme strukturieren und aus den besprochenen Handlungsbedarfen Projekte definieren, für die wir die Kosten schätzen und dann priorisieren. Hieraus soll ein 3 bis 5 Jahresplan entstehen. Für den es dann gilt, Sponsoren zu finden …
Am Abend entsteht noch einmal geschäftiges Treiben. Roselyn hat ein Abendessen für mich organisiert. Die Kinder haben sich schick angezogen und helfen bei den Vorbereitungen. Ich trage natürlich auch das Kleid, das Roselyn extra für mich hat schneidern lassen. In der Küche wird gewirbelt und die Gäste kommen. Board-Mitglieder der Mustard Seed Foundation und einige Lehrer der Schule.
Im Hut wird der Tisch etwas ausgeweitet, für die Erwachsenen. Alle Kinder werden auf der Bank essen. Ich bin sehr gerührt. Roselyn hält eine Rede und ehrt die KurtBauerFoundation als Hauptsponsor der Mustard Seed Foundation und auch ich drücke meine Dankbarkeit aus, diese Einrichtung unterstützen zu dürfen, die von der Visionärin Deborah in ganz schrecklichen Zeiten gegründet wurde und mit Roselyn von einer tollen Persönlichkeit weitergeführt und ausgebaut wird. Deborah und Roselyn sind 2 Frauen, vor denen ich höchsten Respekt habe. Wir lassen den Abend ausklingen. Und ich kann nur danke sagen.
Mittwoch, 24.10.2018: Besuch von Kindern außerhalb des Heims und Fahrt nach Freetown
Für Mittwoch ist die Abreise nach Freetown geplant. Eigentlich wären wir in ca. 4 Stunden zurück und hätten dann noch genug Zeit, die Kinder zu besuchen, die in Freetown leben. Aber es kommt ein bisschen anders und wir sind erst am Abend um ca. 21:00 Uhr zurück.
Vor der Abfahrt möchte ich unbedingt noch die Geschenke an die Kinder überreichen, die ich mitgebracht habe. Es ist jetzt schon Tradition, dass ein großer Koffer mit Spielsachen und Kleidung mitgebracht wird, wenn jemand von uns aus Deutschland anreist. Wir haben entsprechend der Altersstruktur der Kinder unterschiedliche Sachen zusammengestellt. Und da die Kinder ja am Vormittag in der Schule sind, holt Roselyn sie extra aus dem Unterricht, damit ich die Geschenke persönlich überreichen und mich verabschieden kann.
Es ist toll zu sehen, wie sich die Kinder über die Geschenke freuen. Sie sind z.T. außer sich und Tränchen kullern vor Freude. Auf beiden Seiten.
Dann müssen wir uns loseisen. Koffer ins Auto und los geht es. Bakar fährt. Roselyn sitzt vorne. Mohamed und ich hinten. Drei Mädchen aus dem Patenschaftsprogramm sind nicht wie verabredet am Wochenende im Kinderheim erschienen. Eines der Mädchen wollen wir in ihrem Zuhause besuchen. Mir war klar, dass es nicht ganz auf dem Weg liegt aber dass es uns in Summe 5 Stunden kosten wird, wurde mir leider erst unterwegs bewusst. Die komplette Strecke zu ihrem Wohnort war Piste. Mal besser, mal schlechter zu befahren. Wir haben viel Landschaft gesehen. Und kleine Dörfer. Nie hätte ich gedacht, wie groß der Unterschied noch zwischen Freetown und diesen Dörfern sein kein. Ganz, ganz einfach sind diese Dörfer zum Teil. Liegen irgendwo im Nichts.
Die Menschen sind wenig bekleidet, die Ausstattungen der Hütten wie vor mehreren Hundert Jahren. Als ob die Zeit stehen geblieben ist. Die Menschen laufen weite Strecken an der Straße oder vielmehr der Piste entlang. Barfuss oder mit FlipFlops und was sie zu transportieren haben, tragen Sie auf dem Kopf. Um die Mittagszeit sehen wir die Kinder, wie sie in ihrer Schuluniform an der Straße entlang nach Hause laufen. Nie würden wir in Europa unsere Kinder so weite Strecken alleine zurücklegen lassen.
Und wenn wir auf Kinder treffen, die offensichtlich die Schule nicht besuchen, werden sie von Roselyn angesprochen. Aber es ist für viele Familien sicher eine schwere Entscheidung. Es geht nicht nur um Geld. Natürlich auch. Aber es geht auch um diese weite Strecken. Nicht jedes Dorf hat eine Schule. Und die Distanzen zwischen den Dörfern sind oft groß. Roselyn hat mir von Dörfern erzählt, in denen sich Eltern bereit erklären, die Kinder zu unterrichten, wenigstens die Kleinen, bis sie groß genug sind, zur Schule zu laufen. Im Gegenzug übernehmen die anderen Eltern die landwirtschaftliche Arbeit für sie. Denn diese Familien müssen ja auch von etwas leben. Und eine Bezahlung gibt es für diese Eltern nicht.
Ein toller „Best-Practice-Ansatz“. Aber ich weiß nicht, wie häufig es das in der Realität gibt.
Das Mädchen, das wir besuchen wollen, treffen wir nicht an. Ihre Mutter ist krank. Eine „afrikanische Krankheit“. Die „afrikanisch“ behandelt wird. Mehr erfahre ich nicht. Ich bin sehr enttäuscht das Mädchen nicht anzutreffen. Wir haben schon längere Zeit nichts von diesem Mädchen gehört. Roselyn schon, aber ich nicht. Das Mädchen hat eine sehr traurige Geschichte hinter sich und ich wünsche ihr sehr, dass sie die Schule besuchen kann, einen Beruf erlernt und einmal eine bessere Zukunft hat. Aber ich muss Roselyn leider deutlich machen, dass sie nur im Patenschaftsprogramm bleiben kann, wenn wir regelmäßig erfahren, wie es ihr geht und wie sie sich in der Schule entwickelt. Sie versteht es. Und wir treffen eine Vereinbarung.
Die Reise geht also zurück Richtung Freetown. Erst rüttelt es uns wieder über ganz viel Piste. 2 ½ Stunden noch mal, natürlich bei offenem Fenster und entsprechend eingestaubt. Die Klimaanlage streikt und bei geschlossenem Fenster ist es gar nicht auszuhalten. In Moyamba Junction machen wir kurz eine break am Markt. Etwas essen und trinken. Dann geht es weiter. Aber hier ist die Straße super ausgebaut. Noch mal ca. 2 ½ Stunden Fahrt aber bei höherem Tempo und ohne Schlaglöcher.
Es ist schon klar, dass wir die Familien mit den kleineren Kindern heute nicht mehr besuchen können. Dafür wird es zu spät. Aber ein Mädchen wollen wir noch sehen. Und das schaffen wir auch. Hassanatu geht es gut. Und die Familie, in der sie lebt, macht einen sehr netten Eindruck. Es ist ihre Tante und ihre Großeltern sind froh, dass sie jetzt hier aufwachsen kann.
Nach diesem Besuch will ich nur noch ins Hotel, unter die Dusche und ab ins Bett. Das war eine anstrengende Tour.
Donnerstag, 25.10.2018: Besuch von Kindern in Freetown und ein bisschen Sightseeing
Donnerstag ist mein eigentlich letzter Besuchstag in Sierra Leone und ich werde schon ein bißchen schwermütig. Die Zeit ist wahnsinnig schnell vergangen. Nach einem vorzüglichen Frühstück holen mich Bakar und Mohamed wieder am Hotel ab. Zum letzten Mal für diese Tour. Wir starten den Tag mit einer kleinen Sightseeing-Tour. Zunächst geht es an die Lumley-Beach. Von diesem Strand habe ich viel von meiner Familie gehört. Hier waren wir in meinen ersten drei Lebensjahren, in denen wir in Freetown gelebt haben, ganz oft. Ein bisschen habe ich die Hoffnung, dass vielleicht doch Erinnerungen wach werden. Aber leider nein. Ich war zu klein. Aber schön ist es hier.
Danach fahren wir zu dem Gelände, auf dem früher das Cape Sierra Hotel stand. Das Hotel, in dem mein Vater gearbeitet hat und wir gelebt haben. Das Hotel steht nicht mehr. Stattdessen ist es eine große Baustelle. Ein Hilton Hotel soll entstehen. Das Gelände ist eingezäunt und bewacht. Glücklicherweise können wir einen Security-Mitarbeiter ansprechen. Er darf uns nicht aufs Gelände lassen. Als ich ihm von meiner Verbindung zu Sierra Leone berichte, erzählt er, dass er damals als Kellner im Cape Sierra Hotel gearbeitet hat. Er kann sich an meinen Vater und uns erinnern. Ich bin sehr gerührt. Heimlich dürfen wir ein bisschen aufs Gelände und ein paar schnelle Fotos machen.
Danach fahren wir ins Zentrum von Freetown. Wir picken Roselyn auf und fahren gemeinsam zum Cotton Tree, dem Wahrzeichen von Freetown. Wir sehen den „Court“ – den Gerichtshof -, das Polizeipräsidium, die Zentralbank von Sierra Leone und die Post. Danach kaufen wir noch Geschenke für Favour, Augustus und Augustine. Im Anschluss bringt uns Bakar noch zu einem Restaurant zum Mittagessen. Und leider müssen wir uns jetzt von Bakar verabschieden. Er hat uns zuverlässig durch Sierra Leone gefahren. Danke Bakar. Mohamed, Roselyn und ich essen zum letzten Mal gemeinsam zu Mittag und führen gleichzeitig unser Abschlussgespräch. Wir sind wirklich super aligned und führen ein sehr konstruktives letztes Gespräch.
Nach diesem Gespräch besuchen wir Favour. Er ist 6 Jahre alt und geht in die erste Klasse. Er lebt bei einer Pflegefamilie, die ihn gerne adoptieren möchte. Er macht einen sehr guten Eindruck. Auch das Umfeld in dem er lebt gefällt mir. Von Favour aus fahren wir zu den Zwillingen Augustus und Augustine. Auch die beiden leben inzwischen bei einer Pflegefamilie, die sie adoptieren möchte.
Die beiden sind 5 Jahre alt, gehen auch schon in die erste Klasse, sind süß, gesund und aufgeweckt. Beide Familien sind nicht mehr auf
finanzielle Hilfe angewiesen, deshalb werden wir sie aus dem Patenschaftsprogramm nehmen. So können die Patenspenden für Kinder eingesetzt werden, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind. Roselyn wird die Kinder aber weiterhin begleiten, bis die Adoption tatsächlich vollzogen ist. Und ihre bisherigen Paten halten wir gerne bis dahin auf dem Laufenden.
Nun verabschieden wir uns von Mohamed. Er hat mir sehr geholfen, mich auf meiner Reise zurechtzufinden. Und ich bin froh, dass wir ihn an Bord des KBF-Teams haben. Danke Mohamed! Jetzt haben Roselyn und ich noch ein bisschen Zeit für Women`s – Talk. Wir fahren noch mal zur Lumley-Beach und machen einen langen Spaziergang, um über letzte offene Punkte zu sprechen. Ich bin froh, dass wir so offen miteinander sprechen können. Die Strecke zurück fahren wir mit einem „Keke“, das ist quasi ein Cabriolet auf 3 Rädern für enge Straßen und kurze Strecken, wie wir sie aus Italien kennen.
Ein tolles Fahrgefühl J Macht Spaß. Den letzten Tag lassen wir mit einem Abendessen mit Blick auf das
Meer ausklingen. Ich werde Roselyn sehr vermissen. Und die Kinder. Ich danke Roselyn sehr für ihre hingebungsvolle Arbeit mit den Kindern und für die Kinder. Und für die Zeit, die ich mit ihr verbringen durfte.
Freitag, 26.10.2018: Rückflug nach Frankfurt
Heute ist der Tag der Abreise. Es geht erst mitten im Tag los, sehr angenehm, ohne Hektik. Der Shuttle des Hotels bringt mich zum Terminal der „Seacoach“. Die Luxusvariante für eine Überfahrt nach Lunghi, wo der Flughafen ist. 40 USD ist der Preis für die Überfahrt einschließlich Transfer zum Flughafen mit Bus. An Bord der Fähre nur Europäer, die in der Entwicklungshilfe tätig sind und Afrikaner, die nach „Big Business“ aussehen. Die Überfahrt dauert ca. 25 Minuten.
Die „normale“ Fähre zwischen Freetown und Lunghi benötigt ca. 45 Minuten für die Überfahrt und kostet nur 5.000 SLL, also etwa 50 Euro-Cent. Und dann gibt es noch das Speedboat, mit dem ich auf dem Hinweg gekommen bin. Einen Steg gibt es nicht. Deshalb wird man getragen und ins Boot gesetzt 🙂 Das Speedboat fährt mit 9 Passagieren. Kostet 17.000 SLL, also 1,70 €. Und man ist in 15 Minuten auf der anderen Seite des Wassers. Die Überfahrt war toll. Das nächste Mal nehme ich wieder diese Variante!
Die Seacoach legt an einem langen Steg an. Von weitem sieht der Strand paradiesisch aus. Kommt man näher, sieht man, dass er gespickt ist mit Müll. Im Wasser stehen Frauen und spannen ein Fischernetz. Am Strand spielen Kinder. Im Müll. Eine paradoxe Szenerie.
Wir werden mit dem Bus zum Flughafen gefahren. Die Fahrt ist kurz. Der Check-In und die Security unkompliziert. Alles läuft reibungslos. Ich habe noch ganz viel Zeit bis zum Boarding und fange an zu schreiben. Meinen Reisebericht.
Ich bin dankbar, dass ich diese Reise endlich machen konnte. Alle, die mich etwas näher kennen, wissen, wie lange ich diese Reise schon geplant habe und wie häufig ich sie wieder verwerfen mußte. Aus unterschiedlichen Gründen. Es war eine intensive, erlebnisreiche Reise. Ich habe viel gelernt und erfahren. Und ich komme wieder. Ganz sicher. Und diesmal wird es nicht so lange dauern, versprochen.
Nachtrag: Als wir auf der Piste von Moyamba nach Moyamba Junction gefahren sind, meinte Roselyn: „Wenn Du das nächste Mal kommst, ist die Straße asphaltiert.“ Ich fragte sie: „Was meinst Du, wann wird die Straße fertiggestellt sein?“ Sie antwortete: „Ich denke in drei Jahren.“ Meine Antwort: „Ich komme früher.“